Trotz allem: Wie Resilienz und Humor durch Krisen tragen

Resilienz, also die seelische Widerstandskraft, ist in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Thema geworden. Viele Menschen sehen sich derzeit mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die von gesellschaftlichen Krisen und gesundheitlichen Belastungen bis hin zu persönlichen Umbrüchen reichen. In solchen Zeiten zeigt sich, wie wichtig es ist, Fähigkeiten zu entwickeln, um mit Unsicherheiten und Belastungen umzugehen, an ihnen zu wachsen und neue Perspektiven zu gewinnen.
Krisen werden jedoch selten sofort als Chance empfunden. Zunächst lösen sie Gefühle wie Angst, Wut oder Hilflosigkeit aus. Erst mit der Zeit und durch das Freilegen eigener Ressourcen gelingt es, neue Wege zu finden und die eigene Widerstandskraft zu stärken. Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern kann Schritt für Schritt entwickelt werden – durch kleine, lösungsorientierte Handlungen, durch das Aktivieren persönlicher Stärken und durch das Zulassen von Unterstützung aus dem Umfeld.
Um zu verstehen, wie Resilienz im Alltag und in besonderen Belastungssituationen gestärkt werden kann, haben wir mit der Psychotherapeutin und Autorin Claudia Reinicke gesprochen. Sie hat nicht nur zahlreiche Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg begleitet, sondern kennt das Thema auch aus eigener Erfahrung. Im folgenden Interview berichtet sie, wie sie durch eine schwere Erkrankung zur Expertin für Resilienz wurde, welche Rolle Methoden wie die Klopftechnik (PEP) spielen und warum kleine Schritte und Humor entscheidend sein können, um auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben.
Liebe Frau Reinicke, schön, dass Sie sich heute Zeit genommen haben! Was hat Sie ursprünglich dazu bewogen, sich mit dem Thema Resilienz so intensiv zu beschäftigen?
Claudia Reinicke: Das kam tatsächlich nicht von mir selbst, sondern durch meine Krebserkrankung. Als ich gerade mein Buch „Klopfen mit Kindern“ in der Redigierphase hatte, bekam ich die Diagnose. Meine Lektorin beim Herder-Verlag hat mich damals eng begleitet und irgendwann gefragt: „Wie haben Sie das gemacht? Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?“ Nach einem langen Telefonat meinte sie: „Eigentlich müssten Sie das mal aufschreiben.“ Ich dachte erst, sie meint das für mich selbst, aber sie sagte: „Nein, ich meine, Sie sollen ein Buch schreiben, das Ihre Techniken und Ihre Geschichte verbindet.“ So bin ich zum Thema Resilienz gekommen – wie die Jungfrau zum Kinde.
Ich habe dann überlegt, ob ich mich wirklich noch einmal so intensiv mit allem auseinandersetzen will. Aber ich dachte mir: Wenn auch nur eine Person durch das Buch eine schwierige Situation besser meistert oder typische Fallen vermeidet, hat es sich schon gelohnt. Später haben mir viele Menschen gesagt, dass ihnen das Buch geholfen hat, etwa bei der Begleitung von Angehörigen durch schwere Erkrankungen. Das berührt mich sehr.
Rückblickend habe ich aber auch schon in meiner Kindheit viel Resilienz gelernt. Nach der Scheidung meiner Eltern bin ich mit meinem Bruder bei meinen Großeltern aufgewachsen. Mein Großvater war querschnittsgelähmt, aber bei ihm gab es kein Jammern und kein „Das geht nicht“. Er hat uns Kindern immer vermittelt, dass es für alles eine Lösung gibt, und uns früh Verantwortung zugetraut. Zum Beispiel hat er uns beigebracht, wie man einen Topf mit kochendem Wasser abgießt, weil er das selbst nicht konnte. Das war ein riesiges Vertrauen, das er uns gegeben hat, mit klaren, lösungsorientierten Anweisungen. Im Nachhinein ist mir klar geworden, wie wichtig das war, früh klare, lösungsorientierte Hinweise zu bekommen und zu lernen, Verantwortung zu übernehmen. Das hat mich sehr geprägt und auch mein Verständnis von Resilienz beeinflusst.
Was bedeutet Resilienz für Sie persönlich?
Claudia Reinicke: Resilienz ist für mich nicht einfach ein Abprallen an Schwierigkeiten. Zwar kommt der Begriff vom lateinischen „resilire“, was so viel wie abprallen bedeutet, aber meiner Meinung nach geht es vielmehr darum, in einer herausfordernden Situation nach Lösungen zu suchen und diese auch zu finden. Für mich bedeutet Resilienz, kleine Schritte in die richtige Richtung zu machen – egal, wie groß die Krise ist. Gerade bei einer schweren Erkrankung kann das schon bedeuten, sich über Kleinigkeiten zu freuen, wie den blauen Himmel zu sehen. Es geht darum, das eigene Handeln wieder als wirksam zu erleben, auch wenn die Umstände schwierig sind.
Ich glaube, Resilienz ist nicht nur ein Zustand, sondern ein Prozess. Es geht darum, immer wieder neue Wege zu finden, mit Herausforderungen umzugehen, sich selbst zu regulieren und die eigenen Ressourcen zu aktivieren. Manchmal ist es schon ein Erfolg, wenn man in einer schwierigen Situation ein kleines Stück Leichtigkeit oder Freude zurückgewinnt.
Sie sprechen offen darüber, dass auch Sie eine schwere Diagnose erhalten haben. Wie haben Sie selbst Wege gefunden, mit dieser Herausforderung umzugehen? Was hat Ihnen am meisten geholfen?
Claudia Reinicke: Als ich die Diagnose bekam, fühlte ich mich überhaupt nicht resilient. Die Kommunikation mit den Ärzten war verunsichernd, ich war wie im Nebel. Besonders belastend war, dass ich familiär vorbelastet war, denn mein Vater war an derselben Erkrankung gestorben. In den ersten Wochen habe ich gemerkt, dass ich kräftemäßig völlig am Ende war und auch meinen Kindern gegenüber Dinge gesagt habe, die ich später bereut habe. Erst nach einiger Zeit fiel mir ein: „Du kannst doch klopfen!“ – also die Klopftechnik, die ich schon kannte. Als ich damit wieder anfing, konnte ich klarer denken und mir kleine, erreichbare Ziele setzen, zum Beispiel auf meine Ernährung zu achten oder täglich zur Klinik zu laufen.
Ein entscheidender Moment war für mich auch eine Hypnoseaufnahme von Bernhard Trenkle, die er mir nach meiner Nachricht über die bevorstehende Krebsbehandlung geschickt hat. Diese Hypnose hat mir geholfen, neue Ziele zu entwickeln, die über das bloße Gesundwerden hinausgingen. In der Hypnose kam die Aufgabe, drei persönliche Ziele zu formulieren. Das hat mir sehr dabei geholfen, meinen Fokus zu erweitern und nicht nur auf die Krankheit zu schauen. Ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, sich auch in einer Krise Ziele zu setzen, die mit Lebensfreude und Zukunft zu tun haben.
Was mir außerdem geholfen hat, war eine gelungene Kommunikation mit einzelnen Ärzten und Therapeuten, die mir positive Bilder und Zuversicht vermittelt haben. Ein Arzt sagte zu mir: „Auch mit wenigen Leukozyten kann man gesund durchs Leben gehen – Hauptsache, jede einzelne hat Superpower.“ Solche Bilder sind für mich bis heute hilfreich, weil sie mir Mut machen und mir zeigen, dass ich selbst Einfluss nehmen kann, etwa durch kleine Veränderungen wie Kaltwasseranwendungen, die ich damals ausprobiert habe.
Im Rückblick war es für mich entscheidend, aus der Passivität herauszukommen. Kleine Schritte, wie die Klopftechnik, gezielte Selbstfürsorge und das Setzen von erreichbaren Zielen, haben mir geholfen, wieder ins Handeln zu kommen und mich nicht von Angst und Ohnmacht überwältigen zu lassen. Ich habe gelernt, dass es nicht immer die großen Veränderungen sind, sondern oft die kleinen, konkreten Handlungen, die einen Unterschied machen und die eigene Widerstandskraft stärken.
Seminare für mehr Resilienz, Selbstwirksamkeit und neue Perspektiven
Claudia A. Reinicke bietet praxisnahe Seminare zu Resilienz, Klopftechnik, ADHS und Embodiment an.
Sie haben die Klopftechnik mehrfach erwähnt. Können Sie erklären, was dahintersteckt und wie Sie diese Methode einsetzen?
Claudia Reinicke: Die Klopftechnik, wie ich sie anwende, stammt von Michael Bohne und ist Teil der Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie, kurz PEP. Es handelt sich um eine sehr praktische und leicht zu erlernende Methode: Dabei beklopft man mit den Fingern bestimmte Punkte am Körper – an Händen, im Gesicht und am Oberkörper –, während man sich auf das belastende Gefühl konzentriert. Vor dem Klopfen schätzt man auf einer Skala von null bis zehn, wie stark die Belastung gerade ist. Nach jedem Durchgang prüft man, wie sich das Gefühl verändert hat. Das Schöne ist: Die Technik ist niedrigschwellig, braucht keine Hilfsmittel und kann wirklich überall angewendet werden.
Bei Klopftechniken wie PEP oder EFT werden bestimmte Akupressurpunkte stimuliert. Studien zeigen, dass dadurch die Aktivität in der Amygdala, dem Angst- und Stresszentrum des Gehirns, reduziert wird und die Funktion des präfrontalen Kortex verbessert wird. So lässt sich akuter Stress abbauen, emotionale Überforderung regulieren und die Fähigkeit zum klaren, problemlösenden Denken wiederherstellen. Klopfen hilft also, starke Emotionen wie Angst oder Wut zu regulieren, indem es das Stresszentrum im Gehirn beruhigt und die Denkleistung des präfrontalen Kortex wiederherstellt. Dadurch wird es leichter, einen klaren Kopf zu bewahren und handlungsfähig zu bleiben. Ich habe in meiner ganzen Laufbahn keine andere Methode kennengelernt, mit der sich so schnell und selbstwirksam ein Gefühlschaos auflösen lässt. Besonders hilfreich ist, dass man das Klopfen auch telefonisch anleiten kann. Das war zum Beispiel während der Corona-Zeit für viele meiner Klientinnen und Klienten eine große Hilfe.
Mir ist wichtig, dass das Klopfen nicht nur für Einzelpersonen funktioniert, sondern auch in Gruppen, in Familien, in Schulen oder sogar im Arbeitsumfeld eingesetzt werden kann. Es ist eine Technik, die sofort Selbstwirksamkeit vermittelt und damit ein echter Resilienz-Booster ist. Und: Man kann sie nicht falsch machen! Das macht sie für mich im Alltag und in der therapeutischen Arbeit unverzichtbar.

Auch kleine Dinge wahrzunehmen und wertzuschätzen, ist ein wichtiger Schritt zu mehr Resilienz.
Viele Menschen fühlen sich gerade sehr überfordert und wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen. Was sind aus Ihrer Sicht erste kleine Schritte, um Resilienz im Alltag zu stärken?
Claudia Reinicke: Ich finde, es ist ganz wichtig, den Blick auf das zu richten, was im eigenen Umfeld gerade gut läuft. Das kann schon bedeuten, sich bewusst zu machen, dass wir im Trockenen sitzen, genug zu essen haben oder dass sich das Grün draußen verändert. Es geht um Achtsamkeit und Dankbarkeit für die kleinen Dinge, die oft als selbstverständlich erachtet werden. Das ist ein ganz praktischer Ansatz, der unabhängig von einem psychotherapeutischen Hintergrund funktioniert.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist, sich nicht ständig mit Katastrophenmeldungen zu überfluten. Natürlich sollen wir nicht wegschauen, aber wir müssen auch nicht permanent alle negativen Nachrichten konsumieren. Es hilft, sich bewusst abzugrenzen und sich auf das zu konzentrieren, was man selbst beeinflussen kann.
Wer kann, sollte anderen helfen. Unterstützung zu geben, ist nicht nur für die anderen gut, sondern stärkt auch die eigene Resilienz. Das kann ganz konkret sein, etwa indem man jemandem zuhört oder kleine Hilfen im Alltag anbietet.
Gibt es konkrete Techniken, die Sie empfehlen können?
Claudia Reinicke: Ja, da gibt es einige, die ich auch in meinen Seminaren nutze. Eine ist die „chinesische Truhe“: Man stellt sich vor, belastende Gedanken oder Gefühle in eine imaginäre Truhe zu legen und diese dann zu verschließen. Das kann sehr entlastend wirken. Oder die Übung „Die drei Wünsche“: Man nimmt sich drei Minuten Zeit und schreibt drei persönliche Wünsche auf, die nichts mit der aktuellen Krise zu tun haben. Diese kleinen Übungen helfen, den Fokus auf das zu richten, was möglich ist und was einem Freude macht.
Und natürlich empfehle ich immer wieder die Klopftechnik. Sie ist so niedrigschwellig, dass man sie jederzeit und überall anwenden kann, um akuten Stress zu reduzieren und wieder klar denken zu können. Das Gehirn kommt dadurch wieder in einen Zustand, in dem Denken und Handeln möglich sind. Besonders schön finde ich, dass die Technik sofort ein Gefühl der Selbstwirksamkeit vermittelt. Das ist gerade in schwierigen Zeiten ein großer Vorteil.
Sie betonen die Bedeutung von Humor, auch in schwierigen Situationen. Wie gelingt es, sich diese Leichtigkeit zu bewahren oder wiederzufinden?
Claudia Reinicke: Die Frage ist, ob man Leichtigkeit bewahrt oder sie überhaupt erst entwickelt. Humor sollte nie zum Zwang werden. Es gibt Phasen, in denen man einfach nicht lachen möchte, und das ist völlig in Ordnung. Ich habe selbst erlebt, dass Humor für viele eine große Erleichterung sein kann, besonders wenn das Umfeld nicht nur mitleidet, sondern einen auch zum Lachen bringt. Ein beeindruckendes Beispiel ist Sabine Dinkel. Sie war Autorin und Coach und lebte viele Jahre mit einer Krebserkrankung, bevor sie 2020 verstarb. In ihrem Buch „Krebs ist, wenn man trotzdem lacht“ beschreibt sie, wie sie ihre Freundinnen und Freunde bat, ihr statt bemitleidender Anrufe Postkarten zu schicken, die sie zum Lachen bringen. Für sie war es eine große Erleichterung, wenn ihr Umfeld aktiv Humor in die Situation brachte. Dies macht deutlich, wie wertvoll es sein kann, in schwierigen Zeiten gemeinsam zu schmunzeln oder zu lachen – und wie sehr Humor von außen mitunter den entscheidenden Anstoß geben kann, um Leichtigkeit wiederzuentdecken.
Für mich ist Humor eng mit der Fähigkeit verbunden, auch kleine Dinge wahrzunehmen, die ein Lächeln hervorrufen. Der blaue Himmel bringt mich vielleicht nicht gleich zum Lachen, aber zum Lächeln und das ist oft schon der erste Schritt. Wenn man aufhört, eine missliche Situation immer nur negativ zu beschreiben, entsteht Raum für Leichtigkeit. In der Hypnotherapie spricht man in diesem Zusammenhang von „Reframing“: Situationen eine neue, hilfreiche Bedeutung zu geben.
Oft entsteht Humor, wenn ich zum Beispiel Eltern, die ihr Kind als „faul“ beschreiben, sage: „Ich kenne keine faulen Kinder, nur betriebswirtschaftlich enorm effiziente.“ Das bringt ein Lächeln hervor und verändert sofort die Perspektive. So entsteht Humor häufig genau dann, wenn man im Misslichen das Hilfreiche sucht. Leichtigkeit beginnt oft mit einem kleinen Lächeln und manchmal ist das schon der erste Schritt zu mehr Resilienz.
Haben Sie zum Abschluss noch einen Tipp für Menschen, die ihre Resilienz stärken möchten?
Claudia Reinicke: Mein wichtigster Tipp ist: Setzen Sie auf kleine, machbare Schritte und vertrauen Sie darauf, dass Sie auch in schwierigen Situationen etwas tun können. Resilienz ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Es hilft, sich immer wieder bewusst zu machen, welche Ressourcen und Stärken man schon hat, und diese gezielt zu nutzen. Techniken wie das Klopfen oder hypnotherapeutische Übungen können sehr unterstützen, weil sie sofort Selbstwirksamkeit vermitteln und helfen, akuten Stress zu regulieren.
Ganz zentral sind für mich auch Humor und Dankbarkeit für kleine Dinge. Es geht nicht darum, immer fröhlich zu sein oder alles schönzureden. Aber wenn es gelingt, auch in schwierigen Zeiten kleine Lichtblicke zu sehen oder sich ein Lächeln zu erlauben, kann das schon einen großen Unterschied machen. Und: Seien Sie geduldig mit sich selbst. Es ist völlig in Ordnung, nicht immer stark zu sein. Resilienz entwickelt sich mit der Zeit, durch Erfahrung und durch das bewusste Wahrnehmen auch kleiner Fortschritte.
Herzlichen Dank für das Gespräch und die vielen praktischen Anregungen!
Klopftechnik (PEP): Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Selbsthilfe
Die Klopftechnik nach PEP (Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie) hilft, akute emotionale Belastungen wie Angst, Stress oder Überforderung schnell zu regulieren. Sie ist einfach zu erlernen, überall anwendbar und vermittelt sofort das Gefühl von Selbstwirksamkeit.

So geht’s:
- Gefühl wahrnehmen:
Überlegen Sie, welches belastende Gefühl Sie gerade beschäftigt, und spüren Sie nach, wo im Körper es am stärksten ist. - Belastung einschätzen:
Schätzen Sie auf einer Skala von 0 (keine Belastung) bis 10 (maximale Belastung), wie intensiv das Gefühl gerade ist. - Klopfpunkte abklopfen:
Klopfen Sie mit Zeige- und Mittelfinger etwa 5–10 Mal oder ca. 5 Sekunden nacheinander auf die 16 PEP-Klopfpunkte. Es ist nicht entscheidend, in welcher Reihenfolge Sie die Punkte wählen. Wichtig ist, dass Sie ruhig weiteratmen. - Zwischenergebnis prüfen:
Nach einem Durchgang halten Sie kurz inne und überlegen erneut: Wie stark ist das Gefühl jetzt? Hat sich etwas verändert? - Wiederholen Sie das Klopfen, bis die Belastung spürbar nachlässt.
- Ergänzende Selbstakzeptanz:
Unterstützend kann ein Satz wie „Auch wenn ich mich gerade überfordert fühle, bin ich in Ordnung, so wie ich bin“ gesprochen werden. Diesen Satz können Sie während des Klopfens oder beim sanften Reiben unterhalb des linken Schlüsselbeins verwenden.
Tipp:
- Sie können die Klopftechnik jederzeit und überall anwenden. Sie braucht keine Hilfsmittel und kann nicht „falsch“ gemacht werden.
- Besonders hilfreich ist das Klopfen, wenn das belastende Gefühl gerade aktiv ist.
Hinweis: Die Klopftechnik kann bei vielen starken Gefühlen helfen und eignet sich auch zur Selbsthilfe in akuten Stresssituationen. Sie ersetzt keine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung, kann aber eine wertvolle Ergänzung sein.
Warum wirkt das Klopfen?
Durch das Beklopfen der Punkte werden Nervenimpulse an das „Gefühlshirn“ (Amygdala, limbisches System) gesendet. Das hilft, die Stressreaktion zu regulieren, den präfrontalen Kortex wieder zu aktivieren und so klares Denken und Handlungsfähigkeit zu ermöglichen. Studien zeigen, dass dabei auch Botenstoffe wie Serotonin und Endorphine ausgeschüttet werden, die das Wohlbefinden steigern.
- Reinicke, C. (2016); Resilienz bei schwerer Krankheit; Freiburg: Herder-Verlag.
- Reinicke, C.A., Bohne, M. (2019); Klopfen mit Kindern; Heidelberg: Carl-Auer Verlag
- Reinicke, C. (2014); Mit ADHS und Freude durch den Schulalltag; Heidelberg: Carl-Auer Verlag
- Dinkel, S. (2017); Krebs ist, wenn man trotzdem lacht! Humboldt Verlag
- Bohne, M. (2013) Bitte Klopfen! Heidelberg: Carl-Auer Verlag
- Michaela Haas: Stark wie ein Phönix. OW Barth,
- Silvia Zanotta (2019); Wieder ganz werden: Heidelberg: Carl-Auer-Verlag;
- Deb Dana (2020), Arbeiten mit der Polyvagaltheorie; GP Verlag
- Berndt, Christina (2015); Resilienz; München: Deutscher Taschenbuch Verlag
- Furman, B., Ahola, T. (2014),Lösungen von einem anderen Stern; Heidelberg, Carl-Auer-Verlag
- Ebersberger, S./Bohne, M.(2020); Der Selbstwertgenerator. Heidelberg: Carl Auer Verlag.
- Ebersberger, S./Bohne, M.(2020); Selbstwert. Einfach stark. Heidelberg: Carl Auer Verlag.
- Trenkle, B. (2016) 3 Bonbons für 5 Jungs; Heidelberg: Carl Auer Verlag.
- LeShan, L. (2013) Diagnose Krebs; Stuttgart: Klett-Cotta.
- Pfeiffer, A.(2022): Emotionale Erinnerung- Klopfen als Schlüssel für Lösungen