Um Patienten mit Traumafolgestörungen angemessen zu versorgen, bedarf es umfassender gesicherter Kenntnisse in Psychotraumatologie und in Psychotherapie von Traumafolgestörungen. Die Weiterbildung vermittelt therapeutische Kompetenzen und Methoden für die Behandlung posttraumatischer Störungsbilder bei Erwachsenen.
Für Erwachsene mit Traumafolgestörungen stehen wirksame Ansätze zur Verfügung, die das therapeutische Vorgehen praxisbezogen auf effektive Weise ergänzen. Das Curriculum fördert die therapeutischen Kompetenzen im Sinne einer schonenden, ressourcen- und zielorientierten psychotherapeutischen Behandlung und umfasst sieben Fortbildungsmodule, die auf einem methodenintegrativen Konzept basieren. Die traumatherapeutische Methode Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) wird in dieser Weiterbildung vertieft behandelt.
Theoretische Grundlagen der speziellen Psychotraumatherapie
Diagnostik und Differentialdiagnostik von Traumafolgestörungen
Techniken zur Ressourcenaktivierung und zur Förderung der Affektregulation
Konfrontative Bearbeitung von Traumafolgesymptomen (non-komplexe PTBS)
Behandlung akuter Traumafolgestörungen und Krisenintervention
Behandlung komplexer Traumafolgestörungen
Selbsterfahrung und Psychohygiene
Das Curriculum ist eine an den aktuellen Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen Traumafolgestörungen orientierte Fortbildung und ergänzt Ihre bisherige therapeutische Arbeit um neue und vielfältig einsetzbare traumatherapeutische Methoden. Die Übungen an konkreten Fällen machen die neu erlernten Methoden praktisch greifbar und erleichtern den Transfer in den Therapiealltag.
Die DozentInnen verfügen über ein sehr breites Fachwissen und gehören zu den erfahrensten ExpertInnen in Deutschland.
Voraussetzung für die Teilnahme am Curriculum ist die Anerkennung als ärztliche/r oder psychologische/r PsychotherapeutIn. PsychotherapeutInnen in Ausbildung können teilnehmen, sobald ihnen die Behandlungserlaubnis erteilt wurde. Für das Curriculum Psychotraumatherapie werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin Fortbildungspunkte beantragt. Von der Psychotherapeutenkammer Berlin anerkannte Fortbildungsangebote können sich teilnehmende Ärzte analog CME-Punkte auf ihrem Punktekonto anrechnen lassen.
Das Curriculum wird in Kooperation mit dem ID-Institut Kassel und der Berliner Akademie für Psychotherapie veranstaltet. Es folgt den Empfehlungen der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und ist von der DeGPT für die Zusatzqualifikation in spezieller Psychotraumatherapie anerkannt. Durch das Zertifikat der DeGPT sind alle Anforderungen zur Beteiligung am Psychotherapeutenverfahren der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) - bis auf die verpflichtende Teilnahme an einer Einführungsveranstaltung dazu - erfüllt.
Die Inhalte des Curriculums sind so gestaltet, dass auch die Qualifikation gemäß den Vorgaben der Psychotherapievereinbarungen für die Anwendung von EMDR als Schulen ergänzende Psychotherapiemethode im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung möglich ist.
Schäfer, I., Gast, U., Hofmann, A., Knaevelsrud, C., Lampe, A., Liebermann, P., Lotzin, A., Maercker, A., Rosner, R., Wöller, W. (Hrsg.): S3-Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung, Springer 2019
Sachsse, U., C. Vogel, F. Leichsenring (2006). "Results of psychodynamically orientiented trauma-focused inpatient treatment for women with complex posttraumatic stress disorder (PTSD) and borderline personality disorder (BPD)." Bulletin of the Menninger Clinic 70(2): 125-144.
Cloitre, M. (2009) Effective Psychotherapies for Posttraumatic Stress Disorder. CNS Spectrums, 14 (1), 32 – 43.
Psychologische PsychotherapeutInnen; PsychotherapeutInnen in Ausbildung (PiA mit Behandlungserlaubnis); Ärztliche PsychotherapeutInnen
Wie Sie Ressourcen bei Ihren traumatisierten Patienten aktivieren und fördern können und was alles als Ressource in der Therapie nutzbar ist, erfahren Sie in diesem Modul. In themenzentrierten Selbsterfahrungsanteilen beschäftigen Sie sich außerdem mit dem Thema der Psychohygiene für TraumatherapeutInnen.
In diesem Modul erlernen Sie weitere Techniken zur Ressourcenaktivierung und zur Förderung der Affektmodulation und -kontrolle, mit denen sich Patienten von Erinnerungen an traumatische Erfahrungen distanzieren und schädigende Verhaltensweisen wie Selbstverletzungen abbauen können.
Im Mittelpunkt dieses Moduls steht die konfrontative Bearbeitung von Traumafolgestörungen bei non-komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Sie erlernen in diesem Modul den Einsatz der Methode EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) in Theorie und Praxis zur konfrontativen Bearbeitung von Traumafolgen im Rahmen einer Psychotherapie.
Im Mittelpunkt dieses Moduls stehen die Behandlung akuter Traumafolgestörungen und die Krisenintervention unmittelbar nach extrem belastenden Ereignissen. Ausgehend vom Phasenverlauf und der Symptomatik in der Folge akuter Traumatisierungen werden Interventionsverfahren für Akutsituationen vorgestellt.
Dieses Modul fokussiert auf die Behandlung komplexer Traumafolgestörungen mit komorbider Symptomatik (kPTBS). Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und der Bindungsstörung Typ D.
Im Mittelpunkt dieses Moduls steht die Behandlung komplexer Traumafolgestörungen mit einem Schwerpunkt auf komorbiden Dissoziativen Störungen. Dissoziative Phasen treten oft nach Traumata auf und stellen ein komplexes Symptom dar, das therapeutisch herausfordernd sein kann.