Gesundheitspsychologie

Zapchen Somatics – Eine Einladung zu Selbstregulation und Wohlbefinden

Mit Spaß und Achtsamkeit neue Lebensqualität entdecken.
Zapchen Somatics – Eine Einladung zu Selbstregulation und Wohlbefinden

Inhalt:

  1. Die „Basics“ von Zapchen
  2. Hintergrund und Anwendung

Wir Menschen verfügen über angeborene „Selbstregulationsmechanismen“, die uns helfen, Stress und Anspannung abzubauen, Leichtigkeit und Wohlbefinden zu erleben und ein psychophysisches Gleichgewicht zu finden. Viele dieser Verhaltensweisen wenden wir als Kinder spontan und unbefangen an, doch im Laufe des Erwachsenwerdens verlernen oder unterdrücken wir sie oft. Dazu gehören so einfache Dinge wie Gähnen und Seufzen, Schnauben, Arme schwingen, lustige Stimmen, Grimassen schneiden und vieles mehr.

Die „Basics“ von Zapchen

In den Grundübungen – den „Basics“ – von Zapchen erinnern wir uns an diese verkörperten Möglichkeiten und gewöhnen uns allmählich daran, sie regelmäßig zu praktizieren. Neurowissenschaftliche Studien zeigen inzwischen, welche tiefgreifende Wirkung zum Beispiel Gähnen und Seufzen auf unser Stresssystem und unser Wohlbefinden haben. Indem wir uns diese Möglichkeiten wieder erschließen, laden wir uns selbst ein, auf einfache Weise Stress zu unterbrechen und Wohlbefinden zu fördern.

Die „Basics“ bilden die Grundlage der Zapchen-Praxis, zu der wir auch in weiterführenden Übungen immer wieder zurückkehren. Sie schaffen das Fundament für unser Üben. Unterstützend wirken immer wieder kleine Nickerchen, die helfen, das Gelernte als Körperwissen zu integrieren. Allmählich lernen wir, als Körper die Sicherheit zu finden, die wir im Moment brauchen – im Kontakt zum Boden, im Erleben unserer existenziellen Sicherheit (z. B. durch Essen, einen eigenen Raum, Verbundenheit). Von hier aus beginnen wir, uns mehr im eigenen Körper zu Hause zu fühlen, Stress zu unterbrechen und Wohlbefinden sich ausbreiten zu lassen. Die Übungen verbessern die Körperwahrnehmung, die Wahrnehmung von Grenzen, die Fähigkeit, mit anderen in Kontakt zu treten und Nähe und Distanz gut zu regulieren, sowie die Möglichkeiten der Selbstregulation.


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Ich würde sagen, das Herzstück von Zapchen ist, Wohlgefühl (well-being) im täglichen Leben zu praktizieren, während wir Offenheit erkennen.
Julie Henderson (in BUDDHISMUS aktuell, Ausgabe 2010/4)

Wir üben, uns selbst und anderen Gutes zu wünschen, und summen wohlwollend in unseren Körper hinein. Fortgeschrittene Übungen zielen auf die Regulation der Körpersysteme wie Herz-Kreislauf, Polyvagal-System, Immunsystem und mehr. Viele fortgeschrittene Übungen unterstützen die Entwicklung eines freieren Energieflusses und ermöglichen es, Klarheit und Freude im Sein zu erfahren.
In diesem Sinne ist Zapchen eine somatische Meditationspraxis, die dazu einlädt, durch kontinuierliches Üben allmählich neue, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln, die das Wohlbefinden fördern. Sie hat psychotherapeutische Implikationen, die durch die konsequente Ausrichtung auf das jeweils mögliche Wohlbefinden bestimmt sind und weitreichende Auswirkungen auf den Umgang mit sich selbst und anderen haben.


Zapchen Somatics verbindet spielerische Körperübungen mit Achtsamkeit und lädt dazu ein, auf leichte und natürliche Weise Wohlbefinden und Selbstregulation zu entdecken.

Hintergrund und Anwendung

Zapchen Somatics wurde von Julie Henderson im kalifornischen Napa entwickelt. Die Wurzeln von Zapchen Somatics liegen sowohl in westlichen Körper- und Psychotherapien als auch in östlichen körperorientierten Ansätzen. Wesentliche Einflüsse stammen aus dem Wissen um die Körper-Geist-Dynamik des tibetischen Buddhismus, insbesondere aus Vajrayana und Dzogchen. Die Übungen sind einfach und leicht zugänglich.

Zapchen zu praktizieren bedeutet für die meisten Menschen, mehr zu sich selbst zu kommen und eine tiefe Regeneration zu erfahren. Zapchen ist eine ressourcenorientierte Methode zur Unterstützung der Selbst- und Affektregulation, die einfach und effektiv in die Arbeit mit Patientinnen und Patienten integriert werden kann. Sie hat sich als psychohygienische Methode, als Methode zur Begleitung von Psychotherapien und Traumatherapien sowie in Krankheits- und Heilungsprozessen bewährt. Zapchen kann als somatische Meditationspraxis verstanden werden, die allmählich zu mehr psychophysischem Wohlbefinden führt. Achtsamkeit, Mitgefühl und Selbstmitgefühl entwickeln sich spontan und ohne Anstrengung. Ein wenig Neugierde und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, genügen.

Cornelia Hammer
Cornelia Hammer

Cornelia Hammer ist Autorin des Buches „Im Körper zu Hause sein – Mit Zapchen Somatics zu Leichtigkeit und Wohlbefinden“ (Carl-Auer-Verlag). Sie ist außerdem Dozentin für Zapchen Somatics an der Deutschen Psychologen Akademie.

cornelia-hammer.com

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