Employer Branding als Erfolgsfaktor in der Personalarbeit

Inhalt:
Der Fachkräftemangel zählt zu den größten Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland. Analysen zeigen, dass im Jahresdurchschnitt 2023/2024 trotz der insgesamt schwachen Wirtschaftslage mehr als 530.000 qualifizierte Arbeitskräfte fehlten. Die Auswirkungen betreffen nicht nur einzelne Berufe, sondern erstrecken sich über zahlreiche Branchen und Wirtschaftszweige. Besonders betroffen sind Bereiche mit einem hohen Bedarf an spezialisierten Fachkräften oder mit Arbeitsbedingungen, die von vielen Bewerberinnen und Bewerbern als weniger attraktiv wahrgenommen werden. Zu den besonders betroffenen Branchen zählen das Sozial- und Gesundheitswesen, die Bauwirtschaft, die öffentliche Verwaltung und der Einzelhandel. Diese Bereiche sind häufig durch einen erhöhten Fachkräftebedarf, eine geringere Attraktivität für bestimmte Zielgruppen oder ungünstige Rahmenbedingungen gekennzeichnet.
Die Engpässe in einzelnen Branchen wirken sich zudem indirekt auf andere Wirtschaftszweige aus. So kann ein Mangel an Betreuungs- oder Pflegekräften beispielsweise dazu führen, dass Eltern oder Pflegende ihre Arbeitszeit reduzieren müssen, um familiäre Aufgaben zu übernehmen. Auch in der Metallindustrie und weiteren Schlüsselindustrien bleibt der Fachkräftemangel ein Problem, das die Produktionskapazitäten und das wirtschaftliche Potenzial beeinträchtigt (Institut der deutschen Wirtschaft, 2024).
Vor diesem Hintergrund gewinnt Employer Branding als strategischer Ansatz zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften zunehmend an Bedeutung. Unternehmen müssen sich gezielt als attraktive Arbeitgeber positionieren, um im Wettbewerb um Talente erfolgreich zu sein. Eine starke Arbeitgebermarke kann die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens entscheidend beeinflussen. Employer Branding ist somit ein zentraler Erfolgsfaktor im modernen Personalmanagement.
Theoretische Grundlagen: Definition und Abgrenzung
Die nachfolgenden Ausführungen basieren auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion und greifen zentrale Begriffe und Zusammenhänge aus den Bereichen Personalmarketing, Employer Branding und Mitarbeiterbindung auf. Die Darstellung orientiert sich insbesondere an den Erkenntnissen aus dem Praxishandbuch „Employer Branding“ von Kriegler (2022) und dem Fraunhofer-MOEZ-Working-Paper „Employer Branding in Wissenschaft und Praxis“ (2014).
Employer Branding bezeichnet den Prozess, ein Unternehmen als attraktiven und glaubwürdigen Arbeitgeber zu positionieren – sowohl nach außen als auch nach innen. Das Ziel besteht darin, eine Arbeitgebermarke zu schaffen, die zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern sowie zur Stärkung der Unternehmenskultur beiträgt. Dabei bildet Employer Branding die Klammer zwischen Personalmarketing und Mitarbeiterbindung. Während das Personalmarketing auf die operative Ansprache und Gewinnung von Bewerberinnen Bewerbern abzielt, ist das Employer Branding strategisch und langfristig ausgerichtet und bildet die Grundlage für Personalmarketingmaßnahmen.
Zentrale Bausteine der Arbeitgebermarke
Ein erfolgreiches Employer Branding basiert auf drei wesentlichen Bausteinen, die gemeinsam die Grundlage für eine starke Arbeitgebermarke bilden.
- Employer Brand Positioning Statement
Definiert die Identität und Werte des Unternehmens als Arbeitgeber und formuliert, wofür es steht. - Unique Employment Proposition (UEP)
Hebt die Einzigartigkeit des Arbeitgebers hervor und bildet die zentrale Kernbotschaft des Employer Brandings. - Cultural Fit
Steht für die Übereinstimmung zwischen den individuellen Werten und Zielen der Mitarbeitenden mit der Unternehmenskultur.
Authentisches Employer Branding, das gelebte Werte und eine positive Arbeitsumgebung widerspiegelt, stärkt die Glaubwürdigkeit der Mitarbeitenden als MarkenbotschafterInnen und fördert die Identifikation mit dem Unternehmen sowie das Gemeinschaftsgefühl.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und aktuelle Entwicklungen
Empirische Studien belegen, dass eine starke Arbeitgebermarke die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen erhöht, die Fluktuation senkt und das Engagement sowie die Zufriedenheit der Belegschaft steigert (Universum, 2023; Kanning, 2017). Dabei beeinflusst die wahrgenommene Arbeitgebermarke nicht nur die Organisationskultur, sondern auch das Commitment gegenüber dem Unternehmen, also die Bereitschaft, sich aktiv einzubringen und dem Unternehmen langfristig treu zu bleiben.
Für die Erklärung, warum sich Menschen mit Organisationen identifizieren, wird in der Forschung häufig auf die Social Identity Theory zurückgegriffen (Tajfel & Turner, 1979). Ursprünglich zur Erklärung von Gruppenprozessen entwickelt, besagt diese Theorie, dass Menschen dazu neigen, sich mit sozialen Gruppen zu identifizieren, die sie als attraktiv und wertvoll empfinden. Die Übertragung auf Organisationen, also die organisationale Identifikation, wurde in den 1990er Jahren etabliert. Menschen integrieren die Werte und das Image ihrer Organisation in ihr Selbstkonzept, wenn sie sich mit dem Arbeitgeber identifizieren. Diese Identifikation ist dabei klar von verwandten Konstrukten wie Commitment oder Person-Organization-Fit abzugrenzen. Identifikation bedeutet, dass die Identität der Organisation Teil der eigenen Identität wird.
In der Praxis zeigen sich die Effekte einer starken Arbeitgebermarke deutlich: Unternehmen mit einer positiven Arbeitgebermarke erhalten mehr Bewerbungen und weisen eine höhere Mitarbeiterbindung sowie -zufriedenheit auf (Universum, 2023). Internationale Analysen belegen, dass diese Unternehmen eine bis zu 28 Prozent höhere Retention-Rate aufweisen. Die Arbeitgebermarke wirkt dabei sowohl nach innen, indem sie die Unternehmenskultur stärkt, als auch nach außen, indem sie Talente anzieht und das Image des Unternehmens prägt.
Aktuelle Trends zeigen, dass sich das Employer Branding zunehmend durch digitale Kommunikation und neue Formen der Mitarbeiterbeteiligung definiert. Dabei wird die Bedeutung der Authentizität der Arbeitgebermarke immer wichtiger: Versprechen, die nicht eingehalten werden, schaden der Arbeitgebermarke mehr, als sie nützen. Eine gelebte Unternehmenskultur, die Wertschätzung, Transparenz und Entwicklungsmöglichkeiten bietet, fördert die emotionale Bindung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden (Kanning, 2017).
Employer Branding in der Praxis: Maßnahmen und Erfolgsfaktoren
Die strategische Entwicklung einer Arbeitgebermarke ist ein zentraler Erfolgsfaktor im modernen Personalmanagement. Sie basiert auf einer systematischen Analyse der Zielgruppen und ihrer Bedürfnisse sowie auf der gezielten Positionierung der Arbeitgebermarke nach innen und außen (Kanning, 2017; Universum, 2023).
Analyse und Definition der Zielgruppen
Die Analyse und Definition der Zielgruppen – sowohl der bestehenden als auch der potenziellen Mitarbeitenden – ist unerlässlich, um deren Bedürfnisse gezielt zu berücksichtigen. Die strategische Entwicklung der Arbeitgebermarke ist ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßig überprüft und angepasst werden muss, damit sie authentisch und glaubwürdig bleibt.
Rolle von MarkenbotschafterInnen und Corporate Influencern
Mitarbeitende sind die authentischen Stimmen eines Unternehmens. Sie kennen das Unternehmen aus erster Hand, vermitteln Einblicke in den Arbeitsalltag und tragen die Unternehmenswerte nach außen. Die gezielte Einbindung von Mitarbeitenden als Markenbotschafter ist daher ein zentraler Erfolgsfaktor für das Employer Branding.
Corporate Influencer sind Mitarbeitende, die aktiv in den sozialen Medien oder auf anderen Kanälen über ihren Arbeitgeber berichten. Dadurch erweitern sie die Reichweite der Arbeitgebermarke und stärken die Identifikation der Belegschaft. Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden gezielt als Markenbotschafter einsetzen, profitieren in der Praxis von einer höheren Reichweite, mehr qualifizierten Bewerbungen und einer stärkeren Identifikation der Belegschaft. Influencer-Kampagnen wirken dabei nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Sie inspirieren Kolleginnen und Kollegen, fördern das Engagement und stärken die Unternehmenskultur.
Abgrenzung: Klassische Influencer vs. Corporate Influencer
Klassische Influencer sind in der Regel externe Personen, die von Unternehmen gezielt engagiert werden, um Produkte, Dienstleistungen oder Marken zu bewerben. Sie verfügen über eine große Reichweite und eine starke persönliche Marke, die sie für Marketingzwecke einsetzen. Ihre Hauptmotivation besteht darin, Inhalte zu vermarkten und damit Geld zu verdienen. Sie sind in der Regel nicht Teil des Unternehmens und agieren als unabhängige Meinungsmacher. Dadurch vermitteln sie zwar Reichweite und Aufmerksamkeit, jedoch oft weniger Authentizität und Glaubwürdigkeit, da ihnen die Erfahrung aus dem (Arbeits-)Alltag im Unternehmen fehlt.
Corporate Influencer sind dagegen Mitarbeitende, die aus Überzeugung und mit innerer Motivation für ihren Arbeitgeber eintreten. Sie berichten authentisch, teilen ihre Erfahrungen und tragen so zur positiven Außenwirkung des Unternehmens bei. Sie stehen für die gelebte Unternehmenskultur und sind Teil des Unternehmens. Sie wirken nicht nur nach außen, indem sie Talente anziehen und das Image des Unternehmens prägen, sondern auch nach innen. Sie inspirieren Kolleginnen und Kollegen, fördern das Engagement und stärken das Wir-Gefühl im Unternehmen.
Integration von Employer Branding in HR-Prozesse
Die erfolgreiche Umsetzung von Employer Branding erfordert die systematische Integration in die HR-Prozesse. Dazu zählen:
- Kommunikationsstrategien und -kanäle: Die Auswahl geeigneter Kommunikationskanäle, wie digitale Plattformen, Social Media, Recruiting-Events oder Mitarbeiterempfehlungsprogramme, ist entscheidend, um die Zielgruppen gezielt anzusprechen.
- Zielgruppenspezifische Inhalte: Diese sollten auf die Bedürfnisse und Motive der Zielgruppen zugeschnitten sein. Authentische Geschichten und Einblicke in den Arbeitsalltag sind besonders wirkungsvoll.
- Messung und Evaluation der Arbeitgebermarke: Die kontinuierliche Messung der Arbeitgebermarke, beispielsweise durch Mitarbeiterbefragungen, Bewerberfeedback oder Kennzahlen wie Fluktuation und Bewerberzahlen, ist unerlässlich, um den Erfolg der Maßnahmen zu überprüfen und gezielt nachzusteuern (Universum, 2023).
Von der Theorie zur Praxis: Mitarbeiterbindung & Employer Branding
Im Rahmen von Seminaren werden die zentralen Themen des Artikels vertieft. Dozent Prof. Dr. Kanning vermittelt wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisnahe Strategien zur Bindung von Mitarbeitenden sowie zur Entwicklung einer attraktiven Arbeitgebermarke. Die Seminare bieten einen kritisch-reflektierten Blick auf bewährte und innovative Ansätze der Personalarbeit.
Psychologische Aspekte und Wirkmechanismen
Die Identifikation mit dem Arbeitgeber, das Commitment und der psychologische Vertrag bilden die zentralen Grundlagen für die Mitarbeiterbindung und das Employer Branding. Darüber hinaus gibt es weitere psychologische Mechanismen, die das Engagement, die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden maßgeblich beeinflussen. Diese Aspekte sind besonders relevant, da sie das Verhalten und die Motivation im Arbeitsalltag direkt steuern und somit die Wirkung einer starken Arbeitgebermarke nachhaltig unterstützen.
Psychologische Sicherheit und Empowerment
Ein wesentlicher psychologischer Faktor ist das Gefühl psychologischer Sicherheit am Arbeitsplatz. Psychologische Sicherheit beschreibt die Überzeugung der Mitarbeitenden, dass sie Fehler machen, Fragen stellen oder neue Ideen einbringen können, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen (Edmondson, 1999). In einem solchen Arbeitsumfeld sind Mitarbeitende motivierter, sich aktiv einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und innovative Lösungen zu entwickeln. Studien belegen, dass psychologische Sicherheit das Engagement, die Lernbereitschaft und die Bereitschaft zur Veränderung signifikant erhöht (Kanning, 2017).
Empowerment, also das Gefühl, Einfluss auf die eigene Arbeit und die Arbeitsumgebung zu haben, ist ein weiterer zentraler Erfolgsfaktor. Mitarbeitende, die sich als „empowered“ erleben, sind zufriedener, motivierter und bleiben dem Unternehmen länger treu. Empowerment entsteht insbesondere dann, wenn Führungskräfte Entscheidungsspielräume gewähren, Partizipation ermöglichen und Mitarbeitende aktiv in die Gestaltung ihrer Arbeitsprozesse einbeziehen (Kanning, 2017).
Work-Life-Balance und Entwicklungsmöglichkeiten
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist für viele Mitarbeitende von zentraler Bedeutung. Eine ausgewogene Work-Life-Balance steigert die Zufriedenheit, verringert das Risiko eines Burnouts und festigt die Bindung an das Unternehmen (Kanning, 2017; Gallup, 2023). Unternehmen, die flexible Arbeitszeitmodelle, Homeoffice-Möglichkeiten oder Unterstützung bei familiären Herausforderungen bieten, profitieren von einer höheren Mitarbeiterbindung und einem gesteigerten Engagement.
Entwicklungsmöglichkeiten sind ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor. Mitarbeitende, die regelmäßig Zugang zu Weiterbildungen, Karrierepfaden oder Mentoring-Programmen erhalten, fühlen sich wertgeschätzt, bleiben dem Unternehmen länger treu und sind motivierter, sich aktiv einzubringen. Dies trägt maßgeblich zu einer positiven Unternehmenskultur bei (Kanning, 2017). Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden aktiv in die Gestaltung ihrer Arbeitsprozesse einbeziehen.
Motivation und individuelle Bedürfnisse
Die Motivation der Mitarbeitenden wird maßgeblich davon beeinflusst, inwieweit ihre individuellen Bedürfnisse im Arbeitsalltag berücksichtigt werden. Dazu zählen das Streben nach Autonomie, Anerkennung, Sinnhaftigkeit der Arbeit und sozialer Einbindung. Unternehmen, die diese Bedürfnisse gezielt adressieren, z.B. durch offene Kommunikation, Wertschätzung und die Förderung von Teamarbeit, schaffen eine Arbeitsumgebung, die das Engagement und die Identifikation nachhaltig stärkt (Kanning, 2017).

Mehr als nur ein Obstkorb: Beim Employer Branding stehen echte Work-Life-Balance, Entwicklungsmöglichkeiten und Wertschätzung im Mittelpunkt und nicht oberflächliche „Benefits“, die eigentlich keine sind.
Implikationen für die Personalarbeit
Employer Branding ist kein Selbstzweck, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor, der die Personalgewinnung, die Mitarbeiterbindung und die Unternehmenskultur nachhaltig prägt. Unternehmen sollten es daher konsequent in ihre HR-Prozesse integrieren und regelmäßig weiterentwickeln, um im Wettbewerb um Fachkräfte erfolgreich zu bleiben. Die strategische Ausrichtung beginnt mit der klaren Definition der Arbeitgebermarke und der Zielgruppen. Die kontinuierliche Messung und Anpassung der Maßnahmen, z.B. durch Mitarbeiterbefragungen, Bewerberfeedback und Kennzahlen, ist unerlässlich. Die Förderung einer authentischen und wertschätzenden Unternehmenskultur stärkt die Identifikation und das Engagement der Mitarbeitenden und bildet die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Mitarbeitende werden so zu authentischen Markenbotschafterinnen und Markenbotschafter, die die Unternehmenswerte nach außen tragen und die Arbeitgebermarke glaubwürdig vermitteln. Corporate Influencer erweitern die Reichweite und stärken die Identifikation der Belegschaft zusätzlich. Führungskräfte prägen als Vorbilder die Unternehmenskultur und machen die Arbeitgebermarke nach innen und außen sichtbar. Eine offene und transparente Kommunikation sowie die Förderung von Wertschätzung sind dabei entscheidend für das Wir-Gefühl und das Engagement der Mitarbeitenden. So wird Employer Branding zu einem zentralen Erfolgsfaktor, der Unternehmen langfristig im Wettbewerb um Talente unterstützt.
Ausblick und Fazit
Employer Branding hat sich als zentraler strategischer Erfolgsfaktor im modernen Personalmanagement etabliert. Wie die bisherigen Ausführungen zeigen, trägt eine authentische und glaubwürdige Arbeitgebermarke maßgeblich zur Gewinnung und Bindung qualifizierter Fachkräfte bei. Sie stärkt die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen, fördert ihr Engagement und prägt die Unternehmenskultur nachhaltig.
Zukünftige Entwicklungen und Trends
Die Anforderungen an das Employer Branding werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Die demografische Entwicklung, der Fachkräftemangel und die zunehmende Digitalisierung erfordern, dass Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber kontinuierlich hinterfragen und weiterentwickeln (Kanning, 2017).
Hybride Arbeitsmodelle, die Flexibilität und Work-Life-Balance ermöglichen, gewinnen an Bedeutung. Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden sowohl ortsunabhängiges Arbeiten als auch persönliche Begegnungen ermöglichen, werden im Wettbewerb um Talente punkten.
Gesellschaftliche Veränderungen wie der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, Diversität und sozialer Verantwortung prägen die Erwartungen von Bewerberinnen und Bewerbern, aber auch Mitarbeitenden. Langfristig erfolgreich werden Arbeitgeber sein, die diese Werte nicht nur kommunizieren, sondern auch leben.
Digitale Kommunikation und die Rolle von Corporate Influencern werden weiter an Bedeutung gewinnen. Durch authentische Einblicke in den Arbeitsalltag und eine offene Feedbackkultur wird die Glaubwürdigkeit der Arbeitgebermarke gefördert und das Wir-Gefühl gestärkt.
Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse
- Employer Branding ist kein Selbstzweck, sondern ein strategisches Muss. Es bildet die Klammer zwischen Personalmarketing und Mitarbeiterbindung und prägt das Image eines Unternehmens nach innen wie nach außen.
- Dabei ist Authentizität entscheidend. Versprechen, die nicht eingehalten werden, schaden der Arbeitgebermarke mehr, als sie nützen. Eine gelebte Unternehmenskultur, die Wertschätzung, Transparenz und Entwicklungsmöglichkeiten bietet, fördert die emotionale Bindung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
- Mitarbeitende als Markenbotschafter sind ein zentraler Erfolgsfaktor. Sie vermitteln Einblicke in den Arbeitsalltag, tragen die Unternehmenswerte nach außen und stärken die Identifikation der Belegschaft mit dem Unternehmen.
Führungskräfte und das Management spielen eine Schlüsselrolle, indem sie als Vorbilder agieren und eine offene, transparente Kommunikation fördern.
- Edmondson, A. (1999). Psychological safety and learning behavior in work teams. Administrative Science Quarterly, 44(2), 350–383. https://doi.org/10.2307/2666999
- Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und Osteuropa (Fraunhofer MOEZ). (2014). Employer Branding in Wissenschaft und Praxis: Wie mittelständische Unternehmen ihre Arbeitgeberpositionierung international erfolgreich gestalten können (Arbeitspapier). Leipzig: Fraunhofer MOEZ.
- Gallup. (2023). State of the Global Workplace Report. Gallup, Inc.
- Institut der deutschen Wirtschaft. (2024). KOFA-Kompakt: Fachkräftemangel in Deutschland – aktuelle Entwicklungen und Prognosen. Köln: IW Köln.
- Kanning, U. P. (2017). Personalmarketing, Employer Branding und Mitarbeiterbindung: Forschungsbefunde und Praxistipps aus der Personalpsychologie. Springer.
- Kriegler, W. R. (2022). Praxishandbuch Employer Branding: Mit starker Arbeitgebermarke eine sinnstiftende Arbeitswelt gestalten (4. Aufl.). Freiburg, München, Stuttgart: Haufe.
- Tajfel, H., & Turner, J. C. (1979). An integrative theory of intergroup conflict. In W. G. Austin & S. Worchel (Hrsg.), The social psychology of intergroup relations (S. 33–47). Brooks/Cole.
- Universum. (2023). Employer Brand Index: Germany. Universum Global.