Im Seminar befassen Sie sich mit der kriminalprognostischen Begutachtung bei Tötungsdelikten an Frauen und Mädchen. Neben kriminologischen Basisdaten werden verschiedene Fallgruppen sowie Risikofaktoren erläutert und konkrete Fälle diskutiert.
Femizide, also Tötungsdelikte an Frauen, stehen seit einiger Zeit verstärkt im Fokus kriminalpolitischer Diskussionen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Fälle innerfamiliärer Gewalt sowie Partnerschaftsgewalt. Derzeit wird beispielsweise der Einsatz elektronischer Fußfesseln erörtert, um Betroffene wirksamer zu schützen. Das Seminar greift diese aktuelle Debatte auf und beleuchtet sie vor dem Hintergrund kriminologischer Erkenntnisse. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der kriminalprognostischen Begutachtung bei Femiziden. Anhand konkreter Fallbeispiele aus der Praxis erhalten Sie konkrete Einblicke in das gutachterliche Vorgehen.
Kriminologie von Tötungsdelikten: Strafrecht, Kriminalstatistik, Rückfallforschung
Femizide: Basiswissen zu Tötungsdelikten an Frauen und Mädchen
Empfehlungen für kriminalprognostische Gutachten: allgemeine Grundlagen und Besonderheiten bei Tötungsdelikten
Bearbeitung von Fallbeispielen aus der Gutachtenpraxis in Kleingruppenarbeit
Dieses Seminar bietet Ihnen die Chance, praxisnahes Fachwissen in einem speziellen Deliktbereich zu gewinnen und Ihre gutachterlichen Kompetenzen gezielt auszubauen.
Das Seminar setzt bei den Teilnehmenden Vorkenntnisse im Bereich kriminalprognostischer Begutachtung (Vollzugsplanung, Lockerung, Entlassung) voraus.
Es können eigene Begutachtungsfälle zu Femiziden in die Fallarbeit im Seminar eingebracht werden. Bitte melden Sie sich ggfs. mit einer kurzen Fallskizze 14 Tage vor Beginn des Seminars über die Psychologenakademie an.
Der Dozent ist einer der renommiertesten Rechtspsychologen Deutschlands. Mit langjähriger Erfahrung als Gutachter für Gerichte und Vollzugsanstalten sowie als Leiter der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) bringt er praxisnahe Expertise in Kriminalprognosen und Vollzugsplanung in das Seminar ein. Sie profitieren von seiner besonderen Kombination aus wissenschaftlichem Know-how, praktischer Gutachtertätigkeit und führenden Positionen in der Kriminalprävention.
Dieses Seminar ist zur Anerkennung mit 16 Unterrichtseinheiten für Schwerpunkt B2 der Weiterbildung zum/zur Fachpsychologen/in für Rechtspsychologie BDP/DGPs beantragt.
Kröber, H.-L., Brettel, H., Rettenberger, M. & Stübner, S. (2019). Empfehlungen für Prognosegutachten: Erfahrungswissenschaftliche Empfehlungen für kriminalprognostische Gutachten. Neue Zeitschrift für Strafrecht, 39, 574-579.
Nedopil, N., Endrass, J., Rosegger, A. & Wolf, T. (2021). Prognose: Risikoeinschätzung in forensischer Psychiatrie und Psychologie. Ein Handbuch für die Praxis. Lengerich: Pabst.
Dittmann, V. (2017). Kriterien zur Beurteilung der Legalprognose. 2. überarbeitete Version März 2017. Kostenlos online verfügbar.
PsychologInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen (Neurologie und Psychiatrie); Studierende (Studierende Master, Master kurz vor dem Abschluss)
Grundkenntnisse in psychologischer Begutachtung werden in diesem Seminar vorausgesetzt, eine bereits begonnene, zumindest kurze praktische Erfahrung wäre wünschenswert.