Klinische Psychologie / Psychotherapie

Von emotionalem Essen zu klinischen Essstörungen

Was trennt emotionales Essen von einer Essstörung und weshalb ist die richtige Einordnung entscheidend?
Von emotionalem Essen zu klinischen Essstörungen

Inhalt:

  1. Definitionen und Abgrenzung
  2. Epidemiologie und Prävalenz
  3. Emotionales Essen
  4. Komorbiditäten und Essverhaltenstypen
  5. Diagnostik und Erfassung
  6. Intervention und Therapie
  7. Empfehlungen für die praktische Arbeit mit Betroffenen
  8. Fazit

Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung gehören zu den schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Sie gehen mit erheblichen psychischen und körperlichen Folgen einher und beeinflussen die Gesundheit sowie die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig. Besonders im Jugend- und jungen Erwachsenenalter ist die Mortalität bei Anorexia nervosa deutlich erhöht, sodass diese Störungen zu den folgenschwersten psychischen Erkrankungen überhaupt zählen.

Da sich die diagnostischen Kriterien in den aktuellen Klassifikationssystemen – insbesondere im DSM-5 und der ICD-11 – verändert haben und neue Unterformen wie die „Störung mit Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme“ (ARFID) eingeführt wurden, ist die Verbreitung von Essstörungen schwer exakt zu bestimmen. Die Corona-Pandemie hat zu einem deutlichen Anstieg der berichteten Fälle von Essstörungen geführt, sowohl bei Neu- als auch bei Rückfällen (Wunderer et al., 2024).

Definitionen und Abgrenzung

Die diagnostische Einordnung von Essstörungen hat sich durch die Einführung neuer Klassifikationssysteme deutlich verändert. In Deutschland gilt nach wie vor die ICD-10 als Praxisstandard, während die ICD-11 international zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die ICD-11 fasst erstmals Fütter- und Essstörungen zu einer gemeinsamen Kategorie zusammen und berücksichtigt somit die gesamte Lebensspanne. Neu aufgenommen wurden eigenständige Diagnosen wie die Binge-Eating-Störung (BES) und die Störung mit Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme (Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder, ARFID). Dadurch wird der Anteil unspezifischer Diagnosen reduziert (AWMF, 2018). Die diagnostischen Kriterien für Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung wurden in der ICD-11 präzisiert, beispielsweise durch eine flexiblere Definition von Essanfällen und die Abschaffung bestimmter Gewichtsgrenzen.

Emotionales Essen wird in den gängigen Klassifikationssystemen nicht als eigenständige psychische Störung geführt, sondern als problematisches Essverhalten, das insbesondere zur Bewältigung negativer Emotionen wie Stress, Langeweile oder Frust eingesetzt wird (BZgA). Es ist durch einen plötzlichen, emotional ausgelösten Drang zu essen gekennzeichnet, der oft mit einem Verlangen nach sogenannten Komfort-Lebensmitteln einhergeht.

Die differenzierte Betrachtung und Abgrenzung zwischen klinischen Essstörungen und gestörtem Essverhalten ist für die Diagnostik, Beratung und Therapie von zentraler Bedeutung.

Gestörtes Essverhalten und Einordnung von emotionalem Essen

Der Begriff „gestörtes Essverhalten” umfasst eine Vielzahl von Auffälligkeiten im Essverhalten, die nicht zwangsläufig die Kriterien einer klinischen Essstörung nach ICD oder DSM erfüllen, aber dennoch mit Leidensdruck oder funktionalen Beeinträchtigungen einhergehen können. Zu den Formen gestörten Essverhaltens zählen gezügeltes Essverhalten (z. B. häufige Diäten, restriktives Essen), emotionales Essen und subklinische Essanfälle.

Im Gegensatz zu klinischen Essstörungen ist das Essverhalten beim emotionalen Essen in der Regel noch kontrollierbar, und die Beeinträchtigung des Alltags ist weniger stark ausgeprägt. Dennoch kann emotionales Essen, insbesondere wenn es chronisch auftritt und mit einem hohen subjektiven Leidensdruck verbunden ist, ein Risikofaktor für die Entwicklung einer klinischen Essstörung oder anderer gesundheitlicher Probleme sein. Die Leitlinie betont, dass gestörtes Essverhalten erst dann als klinisch relevant gilt, wenn daraus eine relevante Beeinträchtigung der körperlichen Gesundheit, der psychosozialen Funktionsfähigkeit oder ein subjektiver Leidensdruck resultiert (AWMF, 2018, S. 19).

Die Berücksichtigung dieser Essverhaltenstypen ist für die differenzierte Diagnostik und die Auswahl geeigneter Interventionsstrategien von zentraler Bedeutung. Besonders bei Vorliegen von Komorbiditäten sollte das gesamte Spektrum des Essverhaltens berücksichtigt werden.

Tiefer ins Thema “Emotionales Essen” einsteigen

Dieses Seminar wirft einen Blick auf die Psychologie des Essdrangs und die Rolle des Essens in der Emotionsregulation und Stressbewältigung. Wertvolle Behandlungsansätze für die Ernährungsberatung, die Psychologische Therapie und die Psychotherapie werden vorgestellt.

Epidemiologie und Prävalenz

Die Entstehung von Essstörungen und emotionalem Essen wird heute als multifaktoriell verstanden. Das biopsychosoziale Modell bietet einen geeigneten Rahmen, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychologischen, familiären und soziokulturellen Einflüssen zu beschreiben.

Die folgenden Ausführungen zu den Ursachen und Risikofaktoren von Essstörungen basieren auf diesem Modell sowie den aktuellen Erkenntnissen der S3-Leitlinie „Diagnostik und Behandlung der Essstörungen“ (AWMF, 2018).

  • Biologische Faktoren
:
    Genetische Prädispositionen spielen eine bedeutende Rolle. Zwillings- und Familienstudien zeigen, dass das Risiko für Essstörungen erhöht ist, wenn bereits Verwandte betroffen sind. Neurobiologische und hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Pubertät, können das Risiko zusätzlich erhöhen. Störungen im Hunger- und Sättigungsgefühl sowie Veränderungen im Hormonstoffwechsel sind ebenfalls relevant.
  • Psychologische Faktoren
:
    Persönlichkeitsmerkmale wie Perfektionismus, Impulsivität und ein niedriges Selbstwertgefühl können die Entwicklung von Essstörungen begünstigen. Belastende Lebensereignisse, Stress und unverarbeitete Traumata können Auslöser sein. Oft dienen das Essverhalten und die Gewichtskontrolle als Versuch, belastende Gefühle oder Kontrollverluste zu kompensieren.
  • Familiäre Einflüsse:

    Bestimmte Familienstrukturen und Kommunikationsmuster können das Risiko erhöhen. Eine familiäre Häufung von Essstörungen oder psychischen Erkrankungen ist zu beobachten. Die Qualität familiärer Beziehungen und das Vorhandensein von sozialer Unterstützung wirken sich sowohl risikosteigernd als auch protektiv aus.
  • Soziokulturelle Faktoren:

    Gesellschaftliche Schönheitsideale, Diätkultur und mediale Einflüsse tragen maßgeblich zur Entstehung von Essstörungen bei. Besonders Mädchen und junge Frauen sind durch diese Normen gefährdet.

Emotionales Essen

Emotionales Essen bezeichnet die Nahrungsaufnahme als Reaktion auf negative Emotionen wie Stress, Frust oder Einsamkeit und ist ein häufiges, aber nicht immer krankhaftes Essverhalten. Es dient der kurzfristigen Emotionsregulation und kann, insbesondere wenn es chronisch auftritt und mit einem hohen subjektiven Leidensdruck verbunden ist, das Risiko für die Entwicklung einer klinischen Essstörung oder anderer gesundheitlicher Probleme erhöhen. Emotionales Essen ist somit weniger ein eigenständiger Risikofaktor, sondern vielmehr ein Verhaltensmuster, das im Zusammenspiel der genannten biopsychosozialen Faktoren entstehen und aufrechterhalten werden kann.

Die verschiedenen Ursachen können sich gegenseitig verstärken und wirken in der Regel zusammen. Eine differenzierte Betrachtung dieser Einflüsse ist für die Diagnostik, Prävention und Therapie essenziell.

Zwei Hände zerquetschen ein Stück einer Sahnetorte.

Wenn Gefühle das Essverhalten bestimmen, bleibt die Freude am Genuss oft auf der Strecke.

Komorbiditäten und Essverhaltenstypen

Essstörungen und emotionales Essen treten häufig gemeinsam mit anderen psychischen Störungen, wie beispielsweise Depressionen, Angststörungen, Traumafolgestörungen oder Persönlichkeitsstörungen, auf. Diese Komorbiditäten können sowohl die Entstehung als auch die Aufrechterhaltung von Essstörungen und gestörtem Essverhalten begünstigen. Zudem können sie Diagnostik und Behandlung erschweren.

Für die differenzierte Diagnostik und die Auswahl geeigneter Interventionsstrategien ist es von zentraler Bedeutung, die verschiedenen Essverhaltenstypen zu berücksichtigen, insbesondere das emotionale, gezügeltes und natürliche Essverhalten. Besonders bei Vorliegen von Komorbiditäten sollten diese in der therapeutischen Arbeit gezielt berücksichtigt werden.

Diagnostik und Erfassung

Die Diagnostik von Essstörungen und emotionalem Essen bzw. gestörtem Essverhalten ist komplex und erfordert eine sorgfältige Anamnese sowie die Anwendung standardisierter Instrumente.

Für klinische Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Binge-Eating-Störung und ARFID stehen standardisierte diagnostische Verfahren zur Verfügung. Dazu zählen strukturierte klinische Interviews, psychometrische Fragebögen (z. B. EDE-Q, EDI, SCOFF) sowie die körperliche Untersuchung, um somatische Komplikationen zu erfassen. Die Diagnosekriterien umfassen unter anderem das Essverhalten, die Einstellung zu Körper und Gewicht, das Vorliegen von Essanfällen oder kompensatorischem Verhalten sowie die körperlichen und psychischen Folgen.

Emotionales Essen wird in den gängigen Klassifikationssystemen nicht als eigenständige psychische Störung geführt, kann aber mit spezifischen Fragebögen wie dem Dutch Eating Behaviour Questionnaire (DEBQ) oder dem Emotional Eating Scale erfasst werden. Die Selbsteinschätzung und die Fremdbeurteilung durch Fachkräfte sind dabei von zentraler Bedeutung, um das Ausmaß und die Funktionalität des Essverhaltens zu bewerten.

Die differenzierte Diagnostik ist essenziell, um zwischen klinischen Essstörungen und gestörtem Essverhalten zu unterscheiden und gezielte Interventionsmaßnahmen einzuleiten. Besonders bei Vorliegen von Komorbiditäten sollte eine umfassende psychiatrische und psychologische Diagnostik erfolgen (AWMF, 2018).

Intervention und Therapie

Die Behandlung von Essstörungen und emotionalem Essen erfordert einen multimodalen und individuell angepassten Ansatz, der sowohl psychotherapeutische als auch medizinische und ernährungstherapeutische Maßnahmen umfasst.

Für klinische Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung gibt es etablierte, evidenzbasierte Therapieverfahren. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gilt insbesondere bei Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung als Mittel der Wahl. Sie zielt darauf ab, dysfunktionale Gedanken und Verhaltensmuster im Zusammenhang mit Essen, Körperbild und Gewicht zu erkennen und zu verändern. Ergänzend werden interpersonelle Psychotherapie (IPT) und achtsamkeitsbasierte Interventionen eingesetzt, um die Emotionsregulation zu verbessern und die Bewältigung von Stress und negativen Gefühlen zu fördern.

Bei Anorexia nervosa ist neben der Psychotherapie häufig eine medizinische Betreuung notwendig, um körperliche Komplikationen zu behandeln und eine ausreichende Ernährung sicherzustellen. Die familienbasierte Therapie (FBT) hat sich insbesondere im Jugendalter als wirksam erwiesen, da sie die Familie aktiv in den Behandlungsprozess einbezieht und soziale Unterstützung stärkt.

Für emotionales Essen stehen vor allem verhaltenstherapeutische und achtsamkeitsbasierte Interventionen im Vordergrund. Ziel ist es, die Wahrnehmung von Hunger- und Sättigungssignalen zu schulen, alternative Bewältigungsstrategien für negative Emotionen zu entwickeln und das Selbstmanagement zu stärken. Psychoedukation spielt eine wichtige Rolle, um Betroffene über die Zusammenhänge zwischen Emotionen und Essverhalten aufzuklären und die Motivation zur Veränderung zu fördern.

Die Ernährungsberatung unterstützt den Aufbau eines gesunden und flexiblen Essverhaltens und leistet einen wichtigen Beitrag zur Normalisierung des Essverhaltens. Bei Vorliegen von Komorbiditäten wie Depressionen oder Angststörungen sollten diese in der Therapieplanung gezielt berücksichtigt werden.

Insgesamt ist die Früherkennung und Frühintervention von zentraler Bedeutung, um chronische Verläufe und schwere körperliche oder psychische Komplikationen zu vermeiden. Die Zusammenarbeit verschiedener Professionen (Psychotherapie, Medizin, Ernährungsberatung) sowie die Einbeziehung des sozialen Umfelds erhöhen die Wirksamkeit der Behandlung.

Eine junge Frau mit langen blonden Haaren steht in der Seitenansicht mit einem Bustier bekleidet. Das Gesicht ist nicht zu sehen, da sie den Arm angewinkelt vor selbiges hält.

Wenn Betroffene ihr Inneres nach außen kehren, brauchen sie besondere Wertschätzung und einen geschützten Raum, um Vertrauen zu fassen – Voraussetzung für jede erfolgreiche Therapie.

Empfehlungen für die praktische Arbeit mit Betroffenen

Die Behandlung und Begleitung von Menschen mit Essstörungen oder auffälligem Essverhalten wie emotionalem Essen ist eine vielschichtige Aufgabe, die Fachkräfte aus Psychologie, Medizin, Beratung und Pädagogik gleichermaßen fordert. Im Folgenden werden zentrale Handlungsempfehlungen vorgestellt, die auf den aktuellen Leitlinien und Praxisstandards basieren.

  • Differenzierte Diagnostik und individuelle Anamnese:
    
Eine sorgfältige Anamnese und die Anwendung standardisierter diagnostischer Instrumente sind unerlässlich, um zwischen klinischen Essstörungen und gestörtem Essverhalten zu unterscheiden. Dabei sollten auch komorbide psychische Erkrankungen systematisch erfasst werden.
  • Multiprofessionelle Zusammenarbeit:
    
Die Behandlung profitiert von der engen Zusammenarbeit verschiedener Professionen wie Psychotherapie, Medizin, Ernährungsberatung und Sozialarbeit. Ein regelmäßiger Austausch und eine abgestimmte Therapieplanung erhöhen die Wirksamkeit der Interventionen.
  • Einbeziehung des sozialen Umfelds
:
    Besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die aktive Einbindung der Familie oder enger Bezugspersonen wichtig. Familienbasierte Ansätze stärken die soziale Unterstützung und fördern den Therapieerfolg nachhaltig.
  • Psychoedukation und Empowerment
:
    Die Vermittlung von Wissen über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten stärkt die Selbstwirksamkeit der Betroffenen und unterstützt die Motivation zur Veränderung.
  • Individuelle und flexible Interventionen:
    
Je nach Ursache des Essdrangs und den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen sollten passende therapeutische Methoden ausgewählt werden. Dazu zählen verhaltenstherapeutische Ansätze, Emotionsregulationstraining und achtsamkeitsbasierte Interventionen.
  • Früherkennung und Prävention
:
    Fachkräfte sollten auf erste Anzeichen von gestörtem Essverhalten achten und frühzeitig intervenieren, um chronische Verläufe und schwere Komplikationen zu vermeiden.

Diese Empfehlungen bieten Fachkräften eine Orientierung für die Arbeit mit Betroffenen und unterstützen die Entwicklung wirksamer, ressourcenorientierter und individueller Interventionsstrategien.

Fazit

Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung zählen zu den schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Sie sind mit erheblichen psychischen und körperlichen Folgen verbunden und beeinflussen die Gesundheit sowie die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig. Die aktuelle Forschung zeigt, dass die Grenzen zwischen klinischen Essstörungen und gestörtem Essverhalten fließend sind und die Prävalenz insbesondere bei jungen Menschen hoch ist. Die Einführung neuer Klassifikationssysteme wie der ICD-11 ermöglicht eine präzisere Diagnostik und trägt dazu bei, die Vielfalt der Essstörungen und ihrer Subtypen besser abzubilden.

Emotionales Essen ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Verhaltensmuster, das insbesondere zur Bewältigung negativer Emotionen eingesetzt wird und bei chronischem Auftreten das Risiko für die Entwicklung einer klinischen Essstörung oder anderer gesundheitlicher Probleme erhöhen kann. Die Leitlinie betont, dass gestörtes Essverhalten erst dann als klinisch relevant gilt, wenn daraus eine relevante Beeinträchtigung der körperlichen Gesundheit, der psychosozialen Funktionsfähigkeit oder ein subjektiver Leidensdruck resultiert.

Die differenzierte Diagnostik und die Berücksichtigung von Komorbiditäten sind für die Auswahl geeigneter Interventionsstrategien unerlässlich. Evidenzbasierte Therapieverfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie, familienbasierte Ansätze und achtsamkeitsbasierte Interventionen haben sich in der Behandlung als wirksam erwiesen.

Für die Praxis bedeutet dies, dass Fachkräfte auf eine fundierte Diagnostik, eine multiprofessionelle Zusammenarbeit und die Einbeziehung des sozialen Umfelds setzen sollten. Psychoedukation und Empowerment der Betroffenen sind zentrale Elemente, um die Selbstwirksamkeit zu stärken und langfristige Therapieerfolge zu sichern. Die Früherkennung und Prävention sind von großer Bedeutung, um chronische Verläufe und schwere körperliche oder psychische Komplikationen zu vermeiden.

Insgesamt verdeutlicht der vorliegende Artikel die Notwendigkeit einer differenzierten, wissenschaftlich fundierten und praxisnahen Betrachtung von Essstörungen und emotionalem Essen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Diagnostik und Therapie sowie die Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse sind entscheidend, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen und die Versorgung zu verbessern.

Quellen / weiterführende Literatur:
  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). (2018). S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen (AWMF-Registernummer 051-026). Abgerufen von https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/051-026

    ! Hinweis: Die Leitlinie wird aktuell überarbeitet und ist seit mehreren Jahren nicht mehr aktualisiert. Die neueste Version und den Stand der Überarbeitung finden Sie auf der Website der AWMF.
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Essstörungen. Abgerufen am 11. Juni 2025 von https://www.bzga-essstoerungen.de
  • Herrmann, C., & Auszra, L. (2021). Emotionsfokussierte Therapie: Ein integrativer Ansatz (2. Aufl.). Springer.
  • Jaite, C., Salbach-Andrae, H., & Jacobi, C. (2024). Anorexia und Bulimia nervosa im Jugendalter (2. Aufl.). Hogrefe.
  • World Health Organization. ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics. Abgerufen am 11. Juni 2025 von https://icd.who.int/browse/2025-01/mms/en
  • American Psychiatric Association. (2013). Diagnostic and statistical manual of mental disorders (5. Aufl.). Washington, DC: American Psychiatric Publishing.
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