Im Seminar werden die Grundlagen traumatherapeutischen Vorgehens für rechtspsychologische Sachverständige vorgestellt. Dieses Wissen ermöglicht Ihnen, bei der Beurteilung der Aussagevalidität den Therapieverlauf zu berücksichtigen und Ihre Entscheidungssicherheit zu erhöhen.
Aussagepsychologische Gutachterinnen und Gutachter stehen häufig vor der Aufgabe, Zeugenaussagen beurteilen zu müssen, die in therapeutischen Settings erstmals berichtet oder in Therapien bearbeitet wurden. Die Einschätzung, inwieweit therapeutische Interventionen zu einer Veränderung von Angaben geführt haben können, ist zentraler Bestandteil der Beurteilung der Aussagevalidität. Im Seminar lernen Sie die Grundlagen zum traumatherapeutischen Vorgehen und von typischen Interventionen kennen. Der Fokus liegt dabei auf dem Suggestionspotential der unterschiedlichen Techniken im Hinblick auf die Bewertung der Aussage.
Allgemeines Vorgehen bei der Begutachtung von Zeugenaussagen, falls Psychotherapie stattgefunden hat
Einführung in den Ablauf traumatherapeutischer Behandlungen
Überblick über typische traumatherapeutische Interventionen und Expositionstechniken
Beurteilung des Suggestionspotentials therapeutischer Interventionen
Strategien für die Exploration zur Aussagengenese unter Berücksichtigung des Therapieverlaufs
Das Seminar dient der Informationsvermittlung zur Beurteilung traumaspezifischer Therapieverläufe und soll Sie in die Lage versetzen, dies in Begutachtungssituationen sowohl bei der Datenerhebung als auch bei der Einschätzung der Aussagevalidität zu berücksichtigen und die Entscheidungssicherheit in derartigen Fallkonstellationen zu erhöhen.
Die Dozentin ist seit 1996 als aussagepsychologische Gutachterin tätig. Sowohl als Sachverständige als auch Im Zuge ihrer zusätzlichen Tätigkeit als Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Traumatherapie legt sie Wert auf evidenzbasiertes Vorgehen. Vor dem Hintergrund der aktuell erneut kontroversen fachlichen Diskussionen bezüglich der Verarbeitung potenziell traumatischer Ereignisse möchte sie mit ihrer Expertise in beiden Feldern zu einem besseren fachlichen Austausch zwischen der Aussagepsychologie und der Psychotraumatologie beitragen.
Das Seminar richtet sich an Rechtspsychologinnen und Rechtspsychologen, die zum Thema Aussagetüchtigkeit und Aussagevalidität mindestens ein Grundlagenseminar besucht haben.
Das Seminar ist im Rahmen der Weiterbildung Rechtspsychologie für den Schwerpunkt B4 und die kontinuierliche Fortbildung zertifizierter Rechtspsychologen und -psychologinnen anerkannt.
Volbert, R. (2004): Begutachtung von Aussagen über Traumata
PsychologInnen; Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; PsychotherapeutInnen in Ausbildung; ÄrztInnen (Rechtsmedizin, Neurologie und Psychiatrie); Ärztliche PsychotherapeutInnen (Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie)