In diesem Seminar erwerben Sie praxisnahe Strategien, um Menschen nach physischen oder psychischen Übergriffen kompetent zu unterstützen. Bereiten Sie sich darauf vor, in solchen Situationen in Ihrem Arbeitsumfeld professionell zu handeln und nachhaltige Hilfe zu leisten.
Ein Beispiel verdeutlicht die Dringlichkeit des Themas: Anfang 2024 ereignete sich in einem Berliner Klinikum ein schwerer tätlicher Angriff auf das Klinikpersonal, der breite mediale Aufmerksamkeit erregte. Solche Übergriffe sind im öffentlichen Dienst und anderen Dienstleistungsbereichen leider keine Seltenheit. Neben den körperlichen Folgen kämpfen Betroffene oft mit psychischen Belastungen, die langfristig ihre Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen können. Zielgerichtete psychosoziale Unterstützung hilft, die Ereignisse zu verarbeiten und Folgestörungen zu minimieren. Der Fokus richtet sich dabei nicht nur auf die direkt Betroffenen, sondern auch auf Personen, die als Beobachtende beispielsweise im beruflichen Umfeld, involviert waren.
Grundlagenwissen: Begriffe, Häufigkeit und Arten von Übergriffen
Praxisbeispiele und Übungen: Fallstudien zum Trainieren konkreter Szenarien
Psychische Reaktionen: Wie Betroffene Erlebtes wahrnehmen und verarbeiten
Herausforderungen: Besondere Schwierigkeiten bei der Unterstützung von Betroffenen
Praxisnahe Einblicke: Fragen, Erwartungen und Erfahrungen von Betroffenen
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Psychosoziale Unterstützung als Präventionsaufgabe
Das Seminar vermittelt Ihnen Kompetenzen, um Menschen nach Übergriffen einfühlsam und fachkundig zu begleiten. Sie lernen, auf die oft widersprüchlichen Reaktionen der Betroffenen – wie gleichzeitige Wut, Angst, Trauer oder impulsive Entscheidungen (z. B. einen Berufswechsel) – professionell zu reagieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den typischen Fragen, die Betroffene in solchen Situationen stellen. Im interaktiven Austausch haben Sie die Gelegenheit, praxisnahe Lösungen zu erarbeiten und Ihr Auftreten auch in Akutsituationen zu stärken.
In bestimmten Bereichen, wie etwa dem Gesundheitswesen, berichten 60 bis 70 % der Beschäftigten unterschiedlicher Berufsgruppen, innerhalb der letzten zwölf Monate mindestens einen körperlichen Übergriff erlebt zu haben. Dabei wird von einer erheblichen Dunkelziffer nicht gemeldeter Vorfälle ausgegangen. Auch in anderen Berufsfeldern, wie beispielsweise Verkehrsbetrieben oder Behörden, wird jährlich ein deutlicher Anstieg der Übergriffe registriert. Die zunehmende Häufigkeit psychischer und physischer Übergriffe hat sich zu einem weitreichenden gesellschaftlichen Problem entwickelt.
Der Dozent ist zertifizierter Notfallpsychologe sowie Deeskalationstrainer und verfügt als leitender Psychologe der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Rostock über umfangreiche Erfahrungen in der Beratung, Begleitung und Behandlung von Menschen, die Gewalt erfahren haben.
Nach Abschluss dieser Veranstaltung erhalten Sie eine Teilnahmebescheinigung.
Die Fortbildungspunkte werden bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt und entsprechen in der Regel der Anzahl der Unterrichtseinheiten. Diese werden von der jeweiligen Landesärztekammer für die Anrechnung von CME-Punkten teilnehmender Ärztinnen und Ärzte anerkannt. Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrem Ansprechpartner bei Ihrer Landesärztekammer.
Gerngroß, J. (2014). Notfallpsychologie und psychologisches Krisenmanagement. Stuttgart: Schattauer.
Gysi, J. & Rüegger, P. (2018). Handbuch sexualisierte Gewalt. Göttingen: Hogrefe.
Pressel H. (2024). Aggression und Gewalt am Arbeitsplatz. Freiburg: Haufe Group.
Pressel H. (2024). Aggression und Gewalt am Arbeitsplatz. Freiburg: Haufe Group.
PsychologInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen; Führungskräfte; Studierende; Andere Berufe mit fachlichem Bezug
