Angesichts der Ausschreibung von drei Stellen für Sozial- und Verhaltenswissenschaftler und der hämischen Kommentare in einigen Medien weist der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen auf die Kernkompetenzen der sorgfältig und gut ausgebildeten Psychologen hin. "Angst vor Psychologen braucht keiner zu haben", erklärt BDP-Präsident Prof. Michael Krämer. "Man sollte sich lieber freuen, dass in der Politik erkannt wurde, dass Psychologen über Kompetenzen verfügen, die helfen, politische Ideen nachhaltig umzusetzen".
Menschenkenntnis und Intuition nutzt jeder im Alltag – und stößt immer wieder an deren Grenzen. Wenn sich politisches Handeln primär darauf gründet, verwundert es wenig, dass manch wichtige Entscheidung nicht vermittelt und in der Folge nicht erfolgreich umgesetzt werden kann. Psychologen verfügen unter anderem über persönlichkeitspsychologische, sozialpsychologische und methodische Kompetenzen, die Fehler vermeiden helfen. Sie können empirische Studien entwerfen und deren Ergebnisse bewerten. Durch ihre diagnostische Ausbildung kennen sie die Risiken von Wahrnehmungsverzerrungen und Fehlinterpretationen, die gerade bei Entscheidungsträgern gravierende Folgen haben können. Sie haben im Prozess der politischen Umsetzungsphase das Wissen darüber, wie Kommunikation funktioniert und welche Aussagen große Wirkung haben. Darüber hinaus kennen sie aufgrund ihrer fachlichen Kompetenzen die Unterschiede menschlichen Verhaltens als Einzelperson oder in der Gruppe.
"Das Klischee des Psychologen, der den Einzelnen ‚auf die Couch legt‘ und analysiert, entspringt persönlicher Unsicherheit und dem Nichtwissen über das Berufsfeld der Psychologie. Es entstammt dem letzten Jahrhundert und ist nur noch für Gespräche auf Stammtischniveau tauglich", stellt Krämer fest.
Für Angst vor Psychologen und vor deren vermeintlichen Manipulationsversuchen gibt es keine Grundlage. Die Berufsgruppe ist – ähnlich wie die der Ärzte – durch einen ethischen Kodex (Ethischen Richtlinien) verpflichtet, ihr Wissen und Können zum Wohl der Menschen einzusetzen.
Weitere Informationen:
Pressemitteilung des BDP: Keine Angst vor Psychologen! (PDF)