Was als digitale Fürsorge erscheint, ist oft elterliche Angst in technischer Verkleidung: Tracking ersetzt keine Beziehung. Vertrauen entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch mutiges Loslassen. „Big Brother is watching you“ wird zu „Mama is watching you“ – mit fatalen Folgen für Autonomie und Selbstvertrauen. Digitale Bindung darf Beziehung nicht ersetzen.
Was macht das Smartphone mit unserem Selbstbild? Mit unseren Beziehungen, unserer Bindungsfähigkeit, mit therapeutischer Resonanz? Wie kommen wir aus einer angstmotivierten Gesellschaft. Der Vortrag geht diesen Fragen anhand aktueller Forschung und tiefenpsychologischer Konzepte nach. Im Zentrum steht das digitale Selbst – als Ausdruck unserer Resonanzbedürfnisse, narzisstischer Regulation und der Herausforderung, in einer hochgradig vernetzten Welt präsent zu bleiben. Die Rolle digitaler Medien in Therapie, Diagnostik und Alltag wird mit Fallvignetten, Selbstreflexion und Anwendungsbeispielen fundiert und praxisnah beleuchtet.
Psychoanalytische Deutung des digitalen Selbst
Resonanzbedürfnisse und narzisstische Regulation
Übergangsobjekte, mediale Subjektrepräsentanzen und das „falsche Selbst“
Technoferenz, Phubbing und Smartphoneabhängigkeit
Auswirkungen digitaler Medien auf Bindung, Entwicklung und Beziehung
Implikationen für Diagnostik, Therapie und Beziehungsarbeit
Konzepte wie Digital Detox, Vertrauensentwicklung und Symbolisierungsfähigkeit
Das digitale Selbst prägt unsere Identität, Beziehungen und Selbstregulation – mit weitreichenden Folgen für die therapeutische Praxis. Der Vortrag beleuchtet zentrale Konzepte aus Psychoanalyse und Medienpsychologie und vermittelt Ihnen praxisnahe Impulse, um digitale Selbstanteile verstehbar und fruchtbar in Therapie und Beratung zu integrieren. Sie lernen, wie Sie Resonanzräume schaffen, mediale Einflüsse psychodynamisch deuten und Vertrauen im Spannungsfeld von Online- und Offline-Welten fördern.
Verena Heidenreich verbindet ihre langjährige Erfahrung als tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapeutin, Supervisorin und Dozentin mit aktuellen Erkenntnissen zu Medienwirkung und digitaler Entwicklung. Ihre Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle von Psychotherapie, Bildung und gesellschaftlicher Transformation.
Dieser Vortrag findet im Rahmen der Fortbildungswoche Body & Soul 2026 statt. Sofern Sie ein Seminar in dieser Woche buchen, können Sie an bis zu 4 Online-Vorträgen Ihrer Wahl im Wert von 160,- Euro kostenlos teilnehmen.
Eichenberg, C. (2023). Digitale Mediensüchte. In: Brisch (Hrsg.), Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten. Klett-Cotta, Stuttgart.
Katzer, C. (2016). Cyberpsychologie. Leben im Netz: Wie das Internet uns verändert. dtv, München.
Löchel, E. (2019). Sprache des Abwesenden. Psychoanalytische Reflexionen zum Subjekt des digitalen Zeitalters. PSYCHE, 9/10.
Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen; Psychologische PsychotherapeutInnen; ÄrztInnen; BeraterInnen; Psychosoziales Arbeitsfeld; Erziehungs- und Familienberatungsstellen; Studierende; Weitere (Sozialpädagogen, Lehrer); Andere Berufe mit fachlichem Bezug
Das Seminar findet über die Plattform Zoom statt. Als technische Voraussetzungen benötigen Sie ein Notebook/ PC mit Kamera und Mikrofon (Headset empfohlen) und eine stabile Internetverbindung.
Eine stabile Datenverbindung und für das Seminar erforderliche und funktionierende Hardware (Rechner, Bildschirm, Lautsprecher/Kopfhörer/Headset, Mikrofon, Kamera) sind im Vorfeld der Seminarteilnahme durch die Teilnehmenden sicher zu stellen.